Ausstellungen

Ausstellungen

1956 / Kunsthalle Bremen / Gruppenausstellung

1956 / Hamburg / Italienisches Kultur-Institut

1962 / Wupperta / Galerie Röder / anschließend: Velbert / Duisburg

1963 / Hamburg / Gruppenausstellung der GEDOK

1966 / Fischerhuder Kunstschau

1973 / Sparkasse in Bremen

1977 / Moorhof Worpswede

1979 / Fischerhude

1980 / Kunsthalle Fischerhude

1986 / Klostermühle Hude / gemeinsam mit Olga B.v.B.

1987 / Bielefeld / Detmold / London / Rom / Orvieto / Berlin

1988 / Galerie in der Harzburg Straße, Bremen

1989 / Berlin

1990 / Kirche Unser Lieben Frauen Bremen / Gedenken Schwester Cato

1990 / Bremen / Commerzbank im Rahmen der B. Kaufmann-Stiftung

1990 / Moritzburg, Halle an der Saale / Sammlung Gruber

1991 / Stadtbibliothek Bremen-Neustadt

1991 / Sparkasse Verden / Drei Generationen-Malerei

1992 / Fischerhude Sonderausstellung zum 70. Geburtstag

1993 / Dresdener Kreuzkirche

1993 / Dom zu Berlin

1993 / Fischerhuder Galerie

1994 / Dom zu Magdeburg

1995 / Auswanderungsmuseum Oberalben Coventry

1996 / Ev. Akademie Iserloh

1997/98  / Halle Moritzburg

1997 / Bremen

1998 / Bonn

1999 / Saarbrücken, Hamburg

2003 / Heiligenhafen, Bad Segeberg, Friedrichstadt



Berichte


Über Erfahrungen unter Künstlern

Interview mit Helmut Schmidt


Lieber Herr Schmidt, schon lange wollte ich Sie nach Ihren Erinnerungen an die Künstlerkolonie in Fischerhude bei Bremen fragen. Sie waren dort als Jugendlicher und junger Soldat häufig zu Gast. Hatten Sie damals einen kleinen Hang zur Boheme?

Nein. Als ich mit meinem Bruder 1934 auf einer großen Radtour von Hamburg bis in den Rheingau war, machten wir Station bei einem Freund von Onkel Heinz in Fischerhude. So kamen wir in Kontakt mit den Malern; Fischerhude war ein später Ableger von Worpswede. Clara Rilke-Westhoff, die Witwe von Rainer Maria, lebte dort, Otto Modersohn und andere. Dort herrschte eine Atmosphäre, die ganz anders war als im »Dritten Reich«.


Sie haben das ganz bewusst so wahrgenommen?

Ja. Vor dem Krieg, von 1937 bis 1939, war ich Wehrpflichtsoldat und fuhr am Wochenende gern mit der Bahn von Vegesack nach Sagehorn; von dort nach Fischerhude musste ich sechs Kilometer durch wunderschöne Natur gehen und mehr als zwanzig Brücken überqueren. Keine Berge, keine Hügel, nur flaches Land, kleine Flüsse und ein riesenhafter Himmel. Unter den Malern gab es keine Nazis. Ich traf dort Musiker, Autoren und Maler, auch aus Frankreich und Holland. Für mich war das die einzige Oase im »Dritten Reich«.


War Fischerhude eine Art Künstler-WG?

Nein, jeder hatte sein eigenes kleines Häuschen. Die meisten lebten ärmlich. Man besuchte sich häufig, saß auch mal in der Kneipe zusammen und machte viel Musik, zum Beispiel im Hause von Clara Westhoff. Und es gab diese sehr freien Diskussionen!

Hier die Künstler, da der Soldat Helmut Schmidt, der doch ordentlich nationalistisch eingestellt war – gab es da keine Spannungen?

Ich war kein Nationalist, und Spannungen gab es nicht. Die Künstler kannten mich doch schon als 15-jährigen Jungen. Für mich waren die Besuche eine Erholung.


Sie fühlten sich vor allem zu der Tänzerin und Malerin Olga Bontjes van Beek hingezogen. Was fanden Sie an ihr so faszinierend?

So genau weiß ich das nicht mehr. Sie war eine liebenswerte Frau, die drei Kinder hatte. Ihr Sohn Tim war Pianist. Mietje, eine Tochter, ist Malerin geworden. Die ältere Tochter, Cato, ist in Berlin-Plötzensee hingerichtet worden.

Sie gehörte, glaube ich, der Roten Kapelle an.

Sie hatte enge Verbindungen zum Widerstand. Beide Schwestern haben Flugblätter verteilt. Die Gestapo hat beide gegriffen, und Cato hat ihr Leben verloren.


Das beschäftigt Sie heute noch?

Ich hatte Cato während des Krieges gewarnt, dass das, was sie machte, zu gefährlich sei. Aber ich war nicht energisch genug, das habe ich mir später vorgehalten. Einmal lud sie mich zu einer großen Fete in eine Alt-Berliner Wohnung am Kaiserdamm ein. Es waren wohl an die 40 Leute da, und es wurde ungeheuer abfällig, sogar hasserfüllt über die Nazis geredet. Dabei kannte mich da außer Cato keiner – ich hätte doch auch ein Agent der Gestapo sein können!



Vielen Dank für das Interview, Herr Schmidt.


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