Künstlerin

Künstlerin Mietje Bontjes van Beek  /  1922 – 2012

In Bremen geboren, wächst Mietje in Fischerhude in einer Künstlerfamilie auf. Schon als Kind beobachtet sie Ihren Großvater Heinrich Brehling beim Malen und beginnt früh mit dem Zeichnen.

Mit 18 Jahren entscheidet sie sich für ein Studium der Kartografie an der Meisterschule in Berlin. Es folgen ein Studium an der Landeshauptschule in Hamburg und zahlreiche Studienaufenthalte in unterschiedlichen Städten und Ländern - immer in der Nähe von Natur und Gewässer.


Erlebte Ereignisse verarbeitet Mietje in Ihren Bildern: Sie erlebt unterschiedliche Schaffensphasen und variiert hinsichtlich Stil und Materialien. Oft im Fokus stehen auch Tiere, vor allem Wölfe - Blumen hingegen kommen bei Ihr nicht auf die Leinwand. Nach einem langen Italien-Aufenthalt mit Ihrem Sohn Dominique und ihrer Mutter Olga, kehrt Mietje nach Fischerhude zurück und malt bis kurz vor ihrem Tod in dem Atelier Ihres Großvaters




"Das Leben ist immer schön"


– Mietje Bontjes van Beek


Ihr Leben 

06.05.1922

Mietje wird in Bremen in eine Künstlerfamilie geboren 

Vater: Jan Bontjes van Beek / Keramiker

Mutter: Olga Bontjes van Beek, geb. Brehling / Tänzerin + Malerin

Geschwister: Cato, Tim 

Großvater: Heinrich Brehling / Erster Maler in Fischerhude

Großmutter: Amelie Brehling / Malerin


Kindheit in Fischerhude

Besuch der Grundschule, später Lyzeum in Bremen 

1940

Studium der Kartographie an der Meisterschule für Grafik und Buchdruck in Berlin,

später Wechsel zu Gebrauchsgraphik.

Sie ist das einzige Mädchen in der Klasse und beendet ihr Studium mit einem Meisterbrief.

Wohnhaft ist sie bei Ihrem Vater Jan in Berlin (Eltern sind getrennt).

1942

Mietje erkrankt an einer Rippenfellentzündung und kehrt nach Fischerhude zurück.

Dort wird sie zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet.

Sie dokumentiert die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. In Fotografien hält sie die Atmosphäre,

die sie umgibt, fest. Diese erlebte Dunkelzeit verarbeitet sie später in ihren Bildern.

1943

Aufenthalt von Mietje im Allgäu bei ihrer Tante Lolo (Louise Modersohn-Brehling).

Verhaftung und Hinrichtung ihrer Schwester Cato in Berlin.

Mietje arbeitet als Dolmetscherin in den letzten Kriegsmonaten.

1945

Erneute Rückkehr nach Fischerhude. Mietje wendet sich der Malerei zu.

1948

Studium an der Landeskunstschule im Lerchenfeld in Hamburg.

Zusätzlichen nimmt sie freien Unterricht bei Ferdinand Friedrich Ahlers-Hestermann.

1948/49

Studienaufenthalt in Tessin, Schweiz.

1953/54

Studienaufenthalt in London, England.

1954

Aufenthalt in Positano, Italien.

Studium bei dem amerikanischen Professor Randall Morgan.

Mietje löst sich vom Naturalismus und findet zur freien Form.

Fokus: Architektur, Landschaft und Farbe zu einer harmonischen Einheit zu verschmelzen.


"Aus dem nebligen England kommend, fuhr ich über Paris - Rom - Neapel direkt nach Positano! Dieser Ort, im Golf von Salerno gelegen, von hohen schroffen Felsen umgeben, die steil bis hinunter zum Meer fallen, war einmal im späten Altertum ein wichtiges Sarazenennest. Der Kuppeldachcharakter seiner Mauer, wie quadratische Blöcke übereinander geschachtelt, verrät schon die Nähe Afrikas. Man spürt sie überall, die geheimnisvolle Atmosphäre dieser Landschaft, die den sinnlichen Süden vom Norden trennt: Alles befindet sich in Bewegung. Hier endlich trat eine neue Disziplin des Arbeitens in mein Leben: die Pflicht, mich sehr intensiv mit der Ölmalerei zu beschäftigen."  –M. BvB.

1956

Ausstellungsbeteiligung, Kunsthalle Bremen.

Eine detaillierte Auflistung Ihrer Ausstellungen finden Sie hier.

1957

Reise in die Vereinigten Staaten. Inhaltlicher Schwerpunkt: indianische Ornamentik.

Geburt Sohn Dominique in Locarno, Schweiz.

1958

Rückkehr nach Fischerhude.

1960

Studienreisen in den Süden. 

Schluchten und Steine inspirieren sie, sich mit dem Material Stein zu beschäftigen.

1963

Kollektivausstellung im Rheinland: Mietje zeigt Ihre Werke mit Naturmaterialien.



"M. bildet, wenn sie malt. ... M. wendet Ihre Aufmerksamkeit nicht dem Menschen zu; sie hat es mit der Erde direkt zu tun." – 13.03.1968 Rheinische Post, Auszug

1966

Umzug nach Orvieto, Italien.

Mietje wendet sich von der abstrakten Malerei ab: Mehr realistische Bildgestaltung. 

Im Fokus: Tiere + Landschaften / dunkel + geheimnisvoll


"Nach längeren Aufenthalten in den USA, dem Tessin/Schweiz und in Frankreich bin ich in die alte Etruskerstadt Orvieto in Umbrien gezogen. Wenn es eine Magie von Orten, Ländern geben soll, so wird man hier ganz ungewollt, wie verzaubert, in die uralte mythologische Welt der Etrusker hineingezogen.

Der steile erloschene Vulkan, auf dem die Stadt einmal von den "Volkskern" besiedelt, dann von den Etruskern bewohnt war, hat seine Aura als Ort der Mirakel bis heute nicht abgestreift, in dem ich meine innere Welt wieder fand, den Kosmos, aus dem ich meine Bilder malen konnte."

1978

Rückkehr nach Fischerhude.

Mietje lebt gemeinsam mit Ihrer Mutter Olga und Ihrem Sohn Dominique in der Bredenau. 

1978-2011

Mietje arbeitet im Atelier Ihres Großvaters Heinrich Brehling in Fischerhude.

2012

Mietje verstirbt am 17.11.2012 im Alter von 90 Jahren.


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